Frau stirbt bei schwerem Unfall - Sohn (13) schwer verletzt
Breitenfelde
Schrecklicher Unfall am frühen Dienstagabend des Nikolaustages. Gegen 17:10 Uhr ging ein Notruf aufgrund eines schweren Unfalls auf der B207 zwischen Breitenfelde und Niendorf-Stecknitz ein. In dem Notruf wurden insgesamt vier beteiligte Fahrzeuge mit mehreren verletzten Personen und einer eingeklemmten Fahrerin gemeldet. Daraufhin schickte die Integrierte Leitstelle Süd in Bad Oldesloe mehrere Rettungswagen, einen Notarzt, die Freiwilligen Feuerwehren Breitenfelde, Talkau, Alt Mölln und Bälau zur Unfallstelle. Zur Unterstützung wurden auch der leitende Notarzt und der organisatorische Leiter des Rettungsdienstes auf die B207 entsandt.
Vor Ort eingetroffen, erwartete die Retter ein dramatisches Unfallszenario. Quer über die Straße lag ein umgekippter Transporter, der die Front eines Skoda Fabia unter sich begrub. Im Graben stand direkt neben einem massiven Baum ein Audi. Sowohl der Transporter wie auch der Audi waren im Frontbereich massiv beschädigt. Ersthelfer kümmerten sich an den Fahrzeugen um insgesamt vier verletzte Insassen. Die Fahrerin im Audi war in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Unmittelbar begannen die Einsatzkräfte damit den Audi zu stabilisieren und mit Hilfe von hydraulischem Rettungsgerät die Fahrertür des Audis zu entfernen. Währenddessen wurde die 39-jährige Fahrerin von Rettungskräften und dem Notarzt betreut. Um den Rettungskräften am Audi ein gefahrloses Arbeiten zu ermöglichen, musste dieser stabilisiert und gegen ein Abrutschen gesichert werden. Dies wurde kurzerhand mithilfe des Einsatzfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Bälau sichergestellt. Hierzu wurde das Heck des Audis mit einem Spanngurt einfach an dem auf dem Gehweg stehenden Löschfahrzeug befestigt. Nach einer guten halben Stunde war die Fahrerin aus dem Fahrzeug befreit und konnte dem Rettungsdienst übergeben werden. Im Rettungswagen versuchte der Notarzt vergeblich um das leben der Frau zu kämpfen. Sie verstarb noch an der Einsatzstelle. Tragisch: Mit ihr im Auto saß auf dem Beifahrersitz der 13-jährige Sohn der Frau. Auch er wurde bei dem Unfall schwer verletzt und nach der Erstversorgung in Begleitung des Notarztes in eine Lübecker Klinik gefahren. Auch die Fahrerin des Skoda musste mit schweren Verletzungen, sowie der 33-jährige Fahrer des Transporters leichtverletzt, in eine Klinik gefahren werden.
Was war passiert? Ersten Informationen der Polizei zufolge befuhr der 33-jährige aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg mit seinem Transporter die B207 aus Richtung Talkau kommend. Aus bisher unbekannter Ursache sei er in Höhe der Unfallstelle plötzlich in den Gegenverkehr geraten. Dort streifte er einen entgegenkommenden BMW und kollidierte anschließend mit dem Audi der, ebenfalls aus dem Herzogtum Lauenburg stammenden, 39-Jährigen zusammen gestoßen. Durch die Wucht des Aufpralls ist der Audi in den Straßengraben geschleudert worden und ist dort mit der Front abwärts zum Stehen gekommen. Der Transporter hat sich durch den Unfall offenbar quer gestellt. Die 24-jährige Fahrerin eines Skoda versuchte noch dem Unfall auszuweichen, konnte allerdings ihr Fahrzeug nicht mehr zum Stehen bringen und fuhr in den Transporter. Dieser kippte um und blieb auf der Motorhaube des Skoda liegen. Sowohl der Fahrer des BMW, wie auch seine Beifahrerin blieben bei dem Unfall unverletzt und konnten nach der Unfallaufnahme ihre Fahrt in dem nur leicht beschädigten Fahrzeug fortsetzen.
Nach Abschluss der Rettungsarbeiten wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft ein Gutachter zur Unfallstelle gerufen. Dieser soll nun den genauen Unfallhergang rekonstruieren und klären weshalb der 33-Jährige mit seinem Fahrzeug in den Gegenverkehr geraten ist. Für die Zeit der gutachterlichen Unfallaufnahme wurde er von den Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr durch das Ausleuchten der Unfallstelle unterstützt. Dem Fahrer des Transporters wurde zur Klärung der Unfallursache eine Blutprobe abgenommen.
Im Anschluss an die Unfallaufnahme wurden die Fahrzeuge durch ein Abschleppunternehmen geborgen und die Straße von Trümmerteilen und ausgelaufenen Betriebsstoffen gereinigt. Die B207 war während des gesamten Einsatzes voll gesperrt. Gegen 22.00 Uhr konnte sie wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Augenzeugen berichteten vor Ort von einer sehr erschreckenden Situation. Offenbar sind trotz der unübersehbaren und für jedermann sichtbar dramatischen Unfallszenerie mehrere Verkehrsteilnehmer ohne anzuhalten an den verunglückten Fahrzeugen vorbeigefahren. Dies traf bei Vielen vor Ort auf Unverständnis. So äußert sich auch der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr Talkau Gordon Dieckow sehr klar zum Erlebten: „ Das ist schwierig! Jeder meiner Kameraden und der in so einer Organisation tätig ist, würde auf jeden Fall sofort anhalten und Erste Hilfe leisten. Ansonsten ist das unterlassene Hilfeleistung! Ich kann jedem nur empfehlen an so einer Unfallstelle anzuhalten oder zumindest einen entsprechenden Notruf abzusetzen.“
Video: youtu.be/KVR_dOpwZUQ