96-jähriger Rollstuhlfahrer verstirbt nach Kollision mit Regionalexpress
Lübeck-Travemünde
Schrecklicher Unfall an einem Travemünder Bahnübergang. Am Samstagabend wurde gegen 20.05 Uhr über den Notruf ein Unfall am Bahnübergang Rose in Travemünde gemeldet. Eine Person sei dabei von einem Regionalexpress erfasst worden. Umgehend schickten die Disponenten Rettungswagen, Notarzt sowie Einsatzkräfte der Lübecker Berufsfeuerwehr nach Travemünde. Wie am Abend von der Polizei zu erfahren war, hatte ein 96-jähriger Rollstuhlfahrer versucht den Bahnübergang zu überqueren. Aus bisher unbekannten Gründen ist er dabei innerhalb der geschlossen Schranken vom Regionalexpress 86 auf dem Weg nach Lübeck erfasst worden. Nach dem Eintreffen der Rettungskräfte wurde der aus Travemünde stammende Senior unverzüglich vom herbeigerufenen Notarzt erstversorgt und anschließend, in Begleitung des Arztes, schwer verletzt in eine Lübecker Klinik gefahren. Dort ist er, wie am Sonntagvormittag von der Polizei zu erfahren war, noch in der Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen. Der beschädigte E-Rolli wurde nach Abschluss der Rettungsmaßnahmen von Beamten der Bundespolizei in einem Streifenwagen mitgenommen. Ein Notfallmanager der Bahn begutachtete vor Ort die Schäden am Triebwagen des Regionalexpresses und der Schrankenanlage. Der betroffene Lokführer wurde von einem Kollegen abgelöst. Nach Beendigung aller Maßnahmen konnte der gut besetzte Zug seine Fahrt fortsetzen.
Weshalb sich der Rentner trotz geschlossenen Schranken auf dem Bahnübergang befand muss nun geklärt werden. Der Bahnübergang in der Straße Rose ist mit einer Halbschrankenanlage ausgestattet. Ob der Travemünder eventuell versucht hat die Schranken noch vor der Durchfahrt des Regionalexpresses zu umfahren oder ein technischer Defekt am Rollstuhl zum Stehenbleiben auf dem Bahnübergang geführt hat, ist nun Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen. Der Pressesprecher der Bundespolizeiinspektion Kiel Michael Hiebert verweist im Zusammenhang mit dem Unfall auf die Problematik der Halbschranken: „Leider erleben wir immer wieder, dass Personen sowohl mit wie auch ohne Auto noch schnell versuchen wollen über den Übergang zu kommen. Ich kann hier nur an alle appelieren: Rot und herabgelassene Schranke bedeutet immer ein absolutes Stopp!“