LKW kracht in Wohnhaus

Familie hat riesiges Glück

Bargteheide

Selbst erfahrene Retter können kaum fassen, welch unsagbares Glück bei dem Unfall in Bargteheide am Mittwochabend offenbar die Hand im Spiel hatte. Man stelle sich vor: Eine junge Familie sitzt in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa und sieht gemeinsam Fernsehen. Ein ohrenbetäubender Lärm zerreißt die familiäre Idylle. Überall Staub! In der Wand klafft ein großes Loch und darin ist das Führerhaus eines LKW zu erkennen. Von ein auf die andere Sekunde ist nichts mehr wie es war. Was klingt wie der Beginn eines Thrillers, wurde am Mittwochnachmittag für eine Familie in Bargteheide zur Realität. In wenigen Sekunden ist ihr Zuhause zerstört. Zerstört von einem Lastwagen, dessen Fahrer wie berichtet, offenbar die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat und nachdem er eine neben dem Haus liegende Bushaltestelle dem Erdboden gleich gemacht hat, nun im Wohnzimmer der Familie in der Hamburger Straße steht. Wie durch ein Wunder wird bei dem Unfall niemand ernsthaft verletzt. Lediglich der Fahrer des LKW muss nach der Erstversorgung leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden. Aus seinem Führerhaus konnte er sich entgegen erster Befürchtungen, zur Erleichterung der ersten eingetroffenen Rettungskräfte, selbst befreien. Diese hatten sich beim Anblick des LKW schon darauf eingestellt den Fahrer mit Hilfe von hydraulischem Gerät aus seinem Fahrzeug befreien zu müssen. „ Wir konnten kaum glauben, dass sich niemand mehr in dem völlig zerstörten Führerhaus in der Hauswand befunden hat“ erzählt Einsatzleiter Sven-Arne Werner von der Freiwilligen Feuerwehr. Ähnlich ergeht es ihm als er davon erfährt das die junge Familie im Haus gemeinsam auf dem Sofa vor dem Fernseher gesessen haben, als der schwere LKW in Ihrem Rücken in die Mauer gekracht ist. „Da haben heute eine ganze Menge Menschen ganz schön viel Glück gehabt“ resümiert er bei Einsatzende am späten Abend. Über 5 Stunden Einsatz liegen da hinter ihm. Was gegen 17:00 Uhr mit dem Notruf begann, endet erst gegen 23:00 Uhr. Helfer des Technischen Hilfswerk aus Ahrensburg haben zuvor fachgerecht die vom Einsturz bedrohte Aussenwand des Hauses abgestützt und das riesige Loch behelfsmäßig mit großen Holzplatten verschlossen. Ein Abschleppunternehmen hat den havarierten LKW vorsichtig aus der Wandgezogen und im Anschluss geborgen. Ein Gutachter der Dekra hat unter anderem mit dem Einsatz einer Drohne versucht das Unfallgeschehen zu rekonstruieren. Er soll nun klären, weshalb der Fahrer die Kontrolle über den Lastwagen verloren hat.

Die Familie ist derweil bei Familienangehörigen untergekommen. Der Schock über das Erlebte sitzt tief.

Mit viel Glück entkam auch der Neffe der ehemaligen Hausbesitzerin, die nun in einem neu gebauten Haus im hinteren Teil des Grundstücks wohnt, gerade noch dem außer Kontrolle geratenen Koloss. Eigentlich wollte er mit den Fahrrad gerade zur Arbeit, als der LKW ihn nur um zwei Meter verfehlt. „ Ich hab gerade auf mein Handy geschaut als es auf einmal einen ohrenbetäubenden Knall gegeben hat. Ich hab hochgeschaut und nur die Bushaltestelle fliegen sehen. Und dann war der LKW auch schon in der Wand.“ Völlig aufgelöst erzählt er davon wie er im Anschluss den Notruf gewählt und Hilfe geholt hat. Der Schock ist ihm deutlich anzusehen. Erleichtert zeigt er und weitere Anwohner sich auch darüber, dass an der Bushaltestelle niemand auf einen Bus gewartet hat. „Eigentlich ist da immer jemand, die Bushaltestelle ist extrem frequentiert, irgendwer wartet dort immer“, lässt sich an diesem Nachmittag mehrfach vernehmen. Das hätte in einer Katastrophe enden können, sind sich einige Beobachter sicher.

Die Bilanz des Unfalls: Ein zerstörtes Haus und LKW. Sechs zum Glück weitestgehend unverletzte Betroffene, etwa 35 eingesetzte Helfer von Feuerwehr, Rettungsdienst, Technischem Hilfswerk und Polizei. Über 5 Stunden Vollsperrung der Hamburger Straße und die Erkenntnis, dass Schutzengel offenbar doch in Scharen auftreten.

 

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