Katastrohenschutzzentrum eröffnet

Großer Bahnhof bei Einweihung

Hammoor

Lange haben die ehrenamtlichen Helfer unterschiedlicher Organisationen im Kreis Stormarn darauf gewartet. Am Samstag (22.10.2022) war es endlich soweit. In Hammoor wurde nach über zweijähriger Bauzeit das neue Katastrophenschutzzentrum eröffnet. Pünktlich um 14:00 Uhr ergriff Andreas Rehberg als Fachbereichsleiter Sicherheit / Gefahrenabwehr des Kreises Stormarn das Mikrofon und begrüßte geladene Gäste sowie zahlreiche Vertreter unterschiedlicher Hilfsorganisationen. Knapp bemessen sei der Zeitpunkt der feierlichen Einweihung schon gewesen, betrachte man den Fertigstellungszeitpunkt der nicht einmal 24 Stunden zuvor war. Eine diskutierte Verschiebung sei aber schnell vom Tisch gewesen und so freue man sich um so mehr über das zahlreiche Erscheinen so vieler Besucher, resümierte der sichtlich erfreute Fachbereichsleiter, bevor er das Mikrofon an seinen obersten Dienstherrn Landrat Dr. Henning Götz übergab. „Was lange währt wird endlich gut! Es ging am Anfang alles recht zügig und hat nach hinten raus etwas gedauert! Aber wir sind fertig!“ stellt er gleich am Anfang seiner Rede erleichtert fest. Ohne Umschweife und unter Verzicht der Begrüßung einzelner Gäste gilt sein Gruß den Mitgliedern und Führungskräften der unterschiedlichen Hilfsorganisationen, welche mit dem Tag der Einweihung das Gebäude bezogen haben. „Ich sage jetzt schon einmal herzlichen Glückwunsch zu diesen Arbeitsbedingungen die sie hier in Zukunft vorfinden werden“. Vorfinden werden die unter dem Dach des Katastrophenschutzes zusammengefassten Einheiten ein hochmodernes Zentrum mit einer Fahrzeughalle für insgesamt 22 Fahrzeuge. Zwei der Stellplätze sind für Abrollcontainer ausgelegt. Im Aussenbereich finden sich dazu zwei KFZ-Waschplätze. Auf insgesamt 144 Einsatzkräfte ist das 8,36 Mio. Euro teure Zentrum ausgelegt und dementsprechend in zwei geschlechtergetrennten Umkleideräumen mit Spinden und Sanitärräumen ausgestattet. Jede der insgesamt 5 Einsatzgruppen erhält einen eigenen Sozial- bzw. Gruppenraum samt eigenem Büro für die entsprechenden Gruppenleitungen . Schulungsräume mit einem Fassungsvermögen von bis zu 55 Teilnehmern ergänzen das Angebot ebenso, wie mehrere Funktions- und Lagerräume für die Einheiten des Katastrophenschutzes. Selbst ein eigener Desinfektionsraum und ein Raum zur Reinigung der persönlichen Schutzausrüstung sind in dem 2.273 qm großen Gebäude untergebracht. Kein Wunder also dass der Landrat im Laufe seiner Rede förmlich ins Schwärmen gerät. „Ein Katastrophenschutzzentrum wie dieses sucht seinesgleichen!“, lässt er die Besucher wissen und verweist auf die vielen Vorzüge des nun nach über zwei Jahren Bauzeit endlich in Betrieb genommenen Gebäudes. Neben der nahen Anbindung des fast 7.500 qm großen Geländes an das Autobahnkreuz Bargteheide gehören dazu sicher auch die Gebäudetechnischen Highlights! Das Flachdach des Gebäudes ist begrünt und verfügt, neben betretbaren Flächen mit einem grandiosen Ausblick auf Hammoor, über eine 30 kWp Photovoltaik – Anlage. Das gesamte Gebäude ist notstromversorgt und somit auch im Falle eines Blackout völlig autark einsatzfähig. Ein weiteres Highlight freut besonders die Einsatzkräfte der 4. Betreuungsgruppe der Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Betreuung. Ganz getreu dem Motto „Ohne Mampf kein Kampf“ sorgen die Damen und Herren in Fällen von langwierigen Großeinsätzen oder im Katastrophenfall für die Versorgung großer Personengruppen. Außerhalb des Katastrophenfalls tritt die SEG Betreuung meist bei größeren Feuerwehreinsätzen in Erscheinung. Dort versorgen sie die Einsatzkräfte mit Getränken und je nach Wetterlage mit kalten und heißen Speisen. Eines der Kernstücke dieser Aufgabe war bisher seit Jahrzehnten eine mobile Feldküche. Mit Eröffnung des Hammoorer Zentrums bietet sich für die Helfer erstmalig die Gelegenheit große Mengen an Speisen im Rahmen einer vollständig ausgestatteten Profiküche zu produzieren. Gruppenleiter Johannes Scharf steht stolz in seiner blank polierten Küche. „Für uns ist das großartig! Wir haben zum einen eine viel größere Menge an Lebensmitteln die wir hier schaffen und zum anderen aber auch ganz andere hygienische Bedingungen. Bisher war wir immer auf die Feldküche angewiesen, mit der wir direkt an den Einsatzstellen gekocht haben. Das war quasi Lebensmittelzubereitung auf offener Straße. Hier haben wir eine gute Spülmaschine, hervorragende hygienische Möglichkeiten für die Hilskräfte und können somit einen ganz anderen Standard herstellen als wir ihn bisher hatten.“

300 -400 Personen schätzt er können bei einem richtig guten Essen in der Küche versorgt werden. Geht es nur um eine Suppe oder Eintopf könnten es gut und gerne fünfmal so viele sein, kalkuliert er mit einem sichtlich glücklichen Lächeln.

Ebenso freudig stehen der stellvertretende Einsatzleiter der Technischen Einsatzleitung des Kreises Nils Meyer wie auch Florian Kutzke von der Einsatzführung der SEG Sanität Rede und Antwort. „Der Standort Hammoor ist bestens gewählt. So mitten im Kreis mit guter Autobahnanbindung ist das ein zentraler Anlaufpunkt für unsre Helfer aus allen Kreisgebieten. Wir treffen hier alle gemeinsam ein was schon einmal der erste große Vorteil ist“ lässt Kutzke seiner Begeisterung freien Lauf. „Entgegen der bisherigen Praxis beginnt und endet der Einsatz für alle Kräfte hier in Hammoor. Das bedeutet wir können endlich unsere Einsätze gemeinsam starten und am Ende auch mit einem gemeinsamen Getränk wieder abschließen. Das gibt einfach auch die Möglichkeit Einsätze direkt revuepassieren zu lassen und nötigenfalls aufzuarbeiten.“

Ähnlich sieht es auch Meyer, der vor seinem mächtigen Einsatzleitfahrzeug steht. „Es ist noch ein bisschen unwirklich. Es hat lange genug gedauert. Wir sind heute am Tag der Einweihung mit unseren Fahrzeugen wirklich eingezogen und werden ab heute Nacht von hier aus zu Einsätzen ausrücken. Wir freuen uns dass dieser ganze Organisationsaufwand der sich aus den bisherig dezentralen Standorten ergeben hat ab heute wegfällt. Das geht ab heute alles ein wenig organisierter, schneller und für die Einsatzkräfte tatsächlich auch ein wenig bequemer. Da freuen wir uns sehr drauf!“

Für die vielen Helfer der unterschiedliche Hilfsorganisationen ist es aber auch eine Sache des Erfahrungsaustausches und der gemeinschaftlichen Arbeit an der ständigen Verbesserung des Katastrophenschutzes was den Wert des nun eröffneten Zentrums darstellt. Durch die Gestellung der Hilfskräfte aus Malteser Hilfsdienst (MHD), Deutschem Roten Kreuz (DRK) , Deutscher Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Freiwilliger Feuerwehr treffen unterschiedliche Strukturen, Ideologien und Technische Ausstattungen nun unter einem Dach aufeinander. Alles mit dem Ziel, Ressourcen und Know How für den Fall eines Falles bestmöglich für den Bürger einsetzen zu können.

Landrat Dr. Henning Götz zeigte sich am Tag der Eröffnung sichtlich zufrieden. „Ich freue mich heute dieses Katastrophenschutzzentrum eröffnen zu dürfen. Wir haben hier wirklich ein ganz besonderes Gebäude geschaffen. Der Katastrophenschutz, der immer mehr an Bedeutung gewinnt, hat hier hervorragende Voraussetzungen für ihre Arbeit, mit den sich die Stormarner Bürger sicher fühlen können.“

Jede Einweihung beinhaltet auch die Übergabe des Schlüssels an den Bauherrn. Auch am Samstag wurde diese Tradition nicht gebrochen. Aus den Händen des ausführenden Architekten erhielt der Landrat allerdings nicht etwa einen Schlüssel. Mit dem Hinweis dass die Zugänge solcher Einrichtungen heutzutage meist elektronisch geregelt seien, überreichte er dem Landart unter dem Applaus der Gäste stilecht ein blinkendes Blaulicht in Miniaturausgabe. Gerne reichte dieser das Blaulicht anschließend, stellvertretend für die neuen Hausherrn, an Meyer und Kutzke weiter. Im Anschluss an die Zeremonie war im Aussenbereich des Geländes für das leibliche Wohl von Besuchern und Helfer gesorgt. Zwei Food- und ein Getränkestand sorgten für den kulinarischen Ausklang bei gemütlichem Zusammensein.