In Lübeck ist die Sau los

Wildschweine verwüsten Gärten entlang der Trave

Lübeck

Angefangen hat wohl alles im letzten Oktober. Seitdem durchqueren auf der Suche nach Futter Rotten von Wildschweinen Nacht für Nacht die Trave und marodieren durch die Grundstücke Richtung Hamburger Strasse. Die Folge: Mehrere zerstörte Gärten und Schäden in kaum schätzbarem Unfang. So wie bei Familie Czech. Innerhalb der letzten 4 Wochen haben die Schwarzkittel den 700 qm großen Garten vollständig umgegraben. Nichts ist mehr so wie es wahr. Einen großen Gartenpfahl haben die Schweine einfach umgerammt, haben sich unter dem dadurch gelockerten Zaun durchgegraben und machen seither jede Nacht das Grundstück zum Schlachtfeld. Bis an die Terrassensteine heran haben sie jeden Quadratmeter verwüstet. Gut 10 - 12.000 Euro schätzt das Ehepaar den Schaden. Im Interview berichtet Anke Czech von den verzweifelten Versuchen bei der Stadt Lübeck Rat und Hilfe zu bekommen. Im Stich gelassen fühlen sie sich! Von Behörde aber auch vom Stadtjäger, der in der Zwischenzeit trotz vieler Versuche einfach mal nichts von sich hören lässt! Nicht viel besser geht es den Nachbarn. Auch Wohnwagenhändler Jürgen Felden zeigt sich enttäuscht! Sein Grundstück ist bis zur Trave vollkommen zerstört. Die Hälfte der Bienenstämme, welche sich auf dem Grundstück befinden sei verstorben, da sie im Winterschlaf durch die Wildschweine gestört wurden. "Die halten auch um die 20 Grad minus ohne Probleme aus, aber halt keine Störung durch Wildschweine", sagt er uns im Interview. Der Eber hält sich wohl überwiegend auf dem Grundstück auf, welches während der Dreharbeiten auch gleich unter Beweis gestellt wurde. Nur wenige Meter vom Kameramann entfernt liess der Keiler deutlich vernehmen was er von der Störung hält. "Die haben überhaupt keine Scheu mehr, wir trauen uns da nicht mehr runter! Wir haben keine Ahnung was da unten vorgeht" kommentiert Jürgen Felden das Erlebnis. "Die Stadt ist jetzt in der Pflicht, aber die interessiert das anscheinend überhaupt nicht!" so das resignierte Resümee des Wohnwagenhändlers.

Einen Jäger hat er weder Tag noch Nacht auf den Grundstücken gesehen.

Stellt sich die Frage was wohl passieren muss, bis die Stadt Handlungsbedarf sieht. Das Wildschweine sich mitten in einer Stadt in bewohntem Gebiet bis an eine viel befahrene Bundesstrasse herantrauen dürfte wohl kaum noch als natürliches Verhalten bezeichnet werden. Anwohnerin Ingrid Fünfstück fasst es im Interview ganz gut zusammen: "Aber das hat nichts mehr mit Natur zu tun hier" schliesst sie ihr enttäuschtes Statement.