Immenhof Gala 2023

Filmpreisverleihung in Malente

Malente

Aller guten Dinge sind 3! Das galt am Samstagabend auch für die Immenhof Filmpreisverleihung, die in diesem Jahr nun schon zum dritten Mal am Orginal Drehort der Immenhof Filme auf dem Gelände des Gut Immenhof in Bad Malente stattgefunden hat. Pünktlich um 18.00 Uhr griff Initiator Marion Würz und begrüßte die etwa 150 Gäste, die sich in diesem Jahr auf den Weg nach Malente gemacht haben. Zum nun schon neunten Mal galt es das Schaffen verdienter SchauspielerInnen mit der Verleihung des Immenhof-Filmpreises in Form einer Pferdestatue zu ehren. Diesjährige Preisträger waren neben Martin Brambach, der für seine Rolle Im Dresdner Tatort als beste Hauptrolle ausgezeichnet wurde, auch eine alte Bekannte auf dem Immenhof. Mit Jutta Speidel, die 1973 die Figur Anke Becker verkörperte, kehrte 2023 ein Stück Filmgeschichte zurück nach Malente. Auch wenn Speidel im Interview mit Würz erst einmal steif und fest behauptete bisher noch nie in Malente gewesen zu sein, musste sie doch zugeben, dass auf der Fahrt zur Preisverleihung doch die ein oder andere Erinnerung wieder aufgekeimt ist. Die in der Zwischenzeit 69-jährige ließ die Anwesenden schnell eine Ahnung aufbauen, wie lebendig die Dreharbeiten auf dem Immenhof gewesen sein dürften. Mit viel Humor und Energie präsentierte sich Speidel im Gespräch mit Würz und brachte den erfahrenen Moderator mit ihrer Schlagfertigkeit mehrfach ins Stocken. So produzierte sie beispielsweise eine Welle der Belustigung als sie sich minutenlang darauf konzentrierte , Würz´s Rechercheergebnisse zur Anzahl ihrer Serienmitwirkung aufs Korn zu nehmen. Mit der Frage nach ihrem Lieblingsschauspieler bot dieser der Münchnerin eine gelungene Steilvorlage. Der saß wiederum als Ehrengast im Publikum und hieß - wie anders zu erwarten- Brambach.

Nachdem sie im weiteren Gespräch enthüllte, während ihres ersten Komparsenjobs bei Pepe der Paukerschrecke unsterblich in Hansi Kraus verliebt gewesen zu sein und sich deshalb stur immer in seiner Nähe aufgehalten zu haben, verriet sie, dass sie es vor vier Jahren recht witzig fand vor vier Jahren mit eben diesem noch einmal vor der Kamera gestanden zu haben. Ob sie ihm dabei von ihrer damaligen Schwärmerei erzählt hat, blieb offen.

Einen wirklich leichten Job hatte Würz am Samstagabend nicht. Kaum vom Energiebündel Speidel erholt, betrat mit der Grimme- und zweifachen Deutschen Fernsehpreis-Trägerin Suzanne Borsody das nächste Highlight die Bühne. Mit ihrer unvergleichlichen Art schaffte auch sie es, Publikum wie Moderator immer wieder zum Lachen zu bringen. Götz George sei ihr ein echtes Vorbild gewesen. Sie habe viel von ihm gelernt und ihm verehrt. „Obwohl er doch ein bisschen anders war“ , verrät sie mit einem Schmunzeln. Etwas ernster ging sie auf die Frage nach ihrem größten Kritiker ein. Sie habe viel von ihrer Mutter gelernt. In den Jahren nehme die Fähigkeit zur konstruktiven Kritik allerdings merklich ab. „Konstruktive Kritik kann kaum noch jemand“ resümiert sie und beantwortet die ursprüngliche Frage mit „Ich weiß es nicht“.

Mann des Abends auf der Bühne war im doppelten Sinne der 56- jährige Schauspieler Martin Brambach. Nicht nur dass er zu späterer Stunde das begehrte goldene Pferd für die beste Hauptrolle als Kommissar im Tatort Dresden erhalten sollte, gab sich Brambach auch noch an seinem Geburtstag die Ehre. Gut gelaunt verfolgte er die Scharmützel seiner Vorrednerinnen mit dem Moderator, bevor er selbst auf dem Stuhl Platz nahm. Der „Ritterschlag“ von Jutta Speidel als Lieblingskollege benannt zu werden, nahm er zuvor sichtlich gerührt entgegen und endete in einer innigen Umarmung der beiden Protagonisten.

Von Würtz auf seine Karriere, die sich unter anderem durch die Gabe Brambachs auch Nebenrollen exzellent in Szene zu setzen auszeichnet, angesprochen, nahm dieser eine gebannt lauschende Zuhörerschaft mit auf eine Reise durch seine in der DDR begonnene Schauspielzeit. Viele Bekannte Namen haben ihn währenddessen begleitet. Ein Name sollte während des Interviews für die Aufklärung eines sich lange hartnäckig haltenden Gerüchtes sorgen. „Stimmt es, dass Jan-Josef Liefers ihr Halbbruder ist?“ wollte Würtz mit spürbarer Neugierde von ihm wissen. „Nein!“ kam es schnell von Brambach zurück. „ Ich kenne das Gerücht natürlich. Aber am Ende ist es so, dass mein „Aufziehvater“ der Erzeuger von Jan-Josef ist. Klingt kompliziert, ist aber so,“ lächelt er sympathisch in den Saal.

Am Ende hält Brambach noch ein flammendes Plädoyer für den Einsatz von mehr Frauen jenseits der 40. Gerade in den öffentlich-rechtlichen Produktionen sei es in der Verantwortung der Sender die hervorragenden Leistungen älterer Darstellerinnen deutlich mehr zu würdigen.

Im Interview mit unserer Zeitunggibt Brambach zu verstehen wie sehr ihm eine solch kleine Gala am herzen liegt. „Ich bin eigentlich gar nicht so der Rote-Teppich-Mensch. Es ist schön wenn die Leute einem auch direkt sagen können, das ihnen das was man mal gedreht hat gefällt. Wenn ich meine Frau richtig verstanden habe kommen wir in Zukunft gerne wieder nach Malente:“

Für viel Stimmung sorgte ein Gast, der es aus dem fernen Montana in den USA nach Malente geschafft hatte. Den älteren Fernsehzuschauern dürfte dieser wahrscheinlich am ehesten unter dem Synonym „Herr Kaiser“ bekannt sein. Mit seinem angenehmen Äußeren verkörperte er weit mehr als ein Jahrzehnt Deutschlands Sinnbild des Vertrauens als Werbefigur einer großen Versicherungsgruppe. Der ursprünglich aus Fehmarn stammende Wilder wirkte allerdings in unzähligen weiteren Film- und Fernsehrollen mit. So unter anderem auch von 2011-2020 als Bordarzt Dr. Wolf Sander auf dem Traumschiff. Das Multitalent ließ es sich so gleich nach Beginn der Veranstaltung nicht nehmen, als „Chorleiter“ eines Geburtstagsständchen für Brambach zu fungieren. Später trat er sogar auf Bitten von Würtz den Weg in sein Hotelzimmer an um seine Mundharmonika zu holen. Das Ergebnis daraus: Eine unter tobendem Applaus minutenlange Blues-Darbietung zusammen mit der Band.

Eigentlich sollte Wilder mit seiner Frau Christine Mayn nach Malente kommen. Diese war allerdings in den USA verhindert und ließ sich mit einem Gruß entschuldigen. Mayn und Wilder waren schon mehrfach gemeinsam vor der Kamera, was Würtz zum Anlass nahm um ihn nach dieser Erfahrung zu fragen. Angenehm sei die Zusammenarbeit, lässt Wilder daraufhin wissen und beweist damit einmal mehr die Vereinbarkeit von Paaren im öffentlich Fokus.

Einmal mehr ließ es der Initiator der Immenhof Gala nicht vermissen auch den Nachwuchs ins Rampenlicht zu schieben. Mit der 22-jährigen Liselotte Voß holte er eine Schauspielerin nach Malente, die schon seit ihrem neunten Lebensjahr vor der Kamera steht. Ihr Auftritt in der Fernsehserie Solo für Weiss - Todesengel war den Machern des Filmpreises die Auszeichnung für die Beste Nachwuchsschauspielerin wert.

Für ein musikalisches Highlight sorgte neben Wilder und der dezent im Hintergrund wirkenden Band, Neue Deutsche Welle-Sänger Markus. Sowohl im Duett mit seiner Frau Yvonne König (Kleine Taschenlampe brenn) wie auch Solo mit „Ich will Spaß, ich geb Gas“ sorgte er im Publikum für mächtig Stimmung. Eine kleine etwas unerwartete Überraschung hielt während seines Auftritts die Technik für Markus bereit. Auf der Suche nach dem richtigen Playback sorgte die für eine kleine Zeitreise durch die Ära der Neuen Deutschen Welle und adaptierten kurzerhand etliche andere Songs auf den im Saal anwesenden Sänger. Dieser nahms gelassen und trällerte beeindruckend textsicher so kurzerhand unter anderem auch Hubert Kahs „Sternenhimmel“ und Peter Schillings „Major Tom“. Dem Publikum hat´s gefallen!

Abgerundet wurde der Abend mit ein wenig Verspätung mit der Übergabe der begehrten Ehrenpreise und Auszeichnungen. Hier noch einmal im Überblick die Preisträger :

Jutta Speidel – Ehrenpreis für ihr schauspielerisches Wirken über viele Jahrzehnte

Suzanne Borsody – für ihr schauspielerisches Wirken über viele Jahrzehnte

Liselotte Voß – Beste Nachwuchsschauspielerin in Solo für Weiss – Todesengel

Martin Brambach – Bester Hauptdarsteller für seine Rolle als Tatortkommissar

Nick Wilder – Ehrenpreis für seine Darstellung als Bordarzt Dr. Wolf Sander auf dem Traumschiff

 

Auch für den Guten Zweck wurde an dem Abend gesorgt. Wie schon im Vorjahr wurde wieder ein Original Filmplakat mit allen Unterschriften der diesjährigen Protagonisten versteigert. Nach einem ausgiebigen Bieterduell sicherte sich Inken Genuneit aus der Nähe von Wilhelmshaven ihr nun schon zweites Schmuckstück. Auch im Vorjahr ersteigerte sie das Filmplakat für den exakt gleichen Zuschlag. 1050,- Euro kamen so auch in diesem Jahr für den Guten Zweck zusammen.

Am Ende steht eine durchaus gelungene Preisverleihung, die durch familiäre Atmosphäre, einer Menge Witz und einen durchaus hoch motivierten und unterhaltsamen Moderator glänzt.