Am Samstagnachmittag herrschte im Lübecker Yachthafen Marina am Stau Ausnahmezustand: Gegen 17.45 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem Großeinsatz alarmiert. Der Grund: Eine weitreichende Verunreinigung des Wassers im Yachthafen und auf der Trave. Kurz nach Eingang des Notrufs rückten die Berufsfeuerwachen 1 und 3 der Hansestadt Lübeck aus. Zeitgleich wurde der spezialisierte Löschzug Gefahrgut alarmiert. Das Feuerlöschboot „Senator Emil Peters“ der Feuerwache 4 sowie das Mehrzweckboot der Wache 1 wurden zur Erkundung und Eindämmung der Schadstoffe eingesetzt. Für eine optimale Lageerkundung aus der Luft wurde zudem die Drohnenstaffel aus dem Kreis Stormarn angefordert. Insgesamt waren laut Feuerwehrsprecher rund 80 Einsatzkräfte vor Ort.
Vor Ort waren zudem das Umweltamt der Hansestadt Lübeck und ein Mitarbeiter des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN SH) aus Kiel. Besonders die Aufnahmen der Drohnenstaffel waren laut Einsatzleitung entscheidend, um das Ausmaß der Verunreinigung zu erkennen. Die Drohnen lieferten hochauflösende Bilder und ermöglichten eine exakte Kartierung der betroffenen Wasserflächen. So konnte festgestellt werden, dass sich die Verunreinigung auf eine Fläche von bis zu 40.000 Quadratmetern erstreckt. Nach der Auswertung der Drohnenbilder stufte der Mitarbeiter des LKN SH große Teile des Gewässers als „nicht bekämpfbar“ ein, etwa weil sich der Schadstoff bereits zu weit verteilt hatte oder die Substanz nicht mehr mit herkömmlicher Technik aufgenommen werden konnte. Lediglich an der Marina wurden nach Auskunft des Einsatzleiters bis zu 60 Meter Einwegölschlängel an unterschiedlichen Stellen ausgebracht um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Bis zum Abend waren die Verantwortlichen sich nicht sicher, ob es sich bei der sichtbaren Verunreinigung um Öl oder Diesel handelte. Probenentnahmen und erste Analysen wurden umgehend eingeleitet. Die Feuerwehr sprach von einer „unklaren Lage“, da die betroffenen Flächen teilweise unterschiedlich stark verschmutzt waren und die genaue Herkunft des Stoffes nicht klar zu identifizieren war. Weiterhin blieb offen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird. Die Analyseergebnisse der Wasserproben werden in den nächsten Tagen erwartet. Die untere Wasserbehörde der Stadt Lübeck wird im Laufe des Sonntags den betroffenen Bereich erneut kontrollieren und gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen.
Damit die Einsatzkräfte bei sommerlichen Temperaturen und stundenlangem Einsatz ausreichend betreut werden konnten, rückte auch die Johanniter Unfallhilfe zur Getränkeversorgung an.
Gegen 21.30 Uhr konnte der Einsatz am Yachthafen beendet werden und die Kräfte wieder einrücken. Ein Verursacher für die Verschmutzung konnte bis dahin nicht ausgemacht werden.