Hoffest Erdbeerhof Glantz 2022

Großer Andrang auf dem Erdbeerhof

Delingsdorf

Erfolgreiches Hoffest zum Saisonabschluss auf dem Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf. Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 der alljährliche Abschluss der Erdbeersaison in Form des Hoffestes auf dem Stammsitz des Erdbeerbauern Enno Glantz ausfallen musste, war es am vergangenen Wochenende wieder einmal so weit. Mit großem Angebot an Familienattraktionen lud der „Herr der Beere“ Gäste und Interessierte auf das Gelände, um traditionell die diesjährige Erdbeersaison zu beenden. Auch der Dank für die jahrelange Treue seiner Kunden ist die Motivation für das Fest, betont der Hausherr gerne und war dem Vernehmen nach in diesem Jahr besonders aufgeregt. „Schon um 07.00 Uhr morgens am Samstag stand der Chef auf dem Hof und konnte es kaum erwarten“ kommentiert ein Mitarbeiter augenzwinkernd die Aufregung des sympathischen Gastgebers. Pünktlich um 10.00 Uhr begrüßten unzählige fleißige Helfer, nach zweijähriger Zwangspause, sichtlich erfreut Jung und Alt zu dem bunten Treiben. In Windeseile wurden bei bestem Wetter Attraktionen wie das Bungee Trampolin, Wasser Walking des DLRG, Kettenkarusell, Ponyreiten oder auch der Mitmachzirkus T Renz in Beschlag genommen. Auch schon aus den Vorjahren bekannte Publikumsmagnete wie zum Beispiel die historischen Landwirtschaftsmaschinen, waren selbstverständlich wieder im Programm. Mit zum Teil großem Erstaunen folgten Kinderaugen den knatternden Maschinen beim Getreide Dreschen oder Pressen von, für die heutige Zeit, eher winzigen Heuballen. Auch das „Wegbuckeln“ der schweren Getreidesäcke entlockte nicht nur den Kindern den ein oder anderen anerkennenden Kommentar. Wenige Meter weiter ging es dann eher lustig zu! Mehrmals am Tag klang Applaus aus dem kleinen, aber weithin sichtbaren Zirkuszelt. Ganz ohne Tiere, aber einer Menge Seilakrobatik im Gepäck begeistert ein Clown nicht nur die Kleinsten. Für Stimmung sorgen immer wieder die kleinen, vielleicht auch nicht ganz ungewollten, Tollpatschigkeiten des bunt gekleideten Kerls in der Mitte der Manege, der es mit Bravur schafft sein Publikum in seinen Bann und manchmal auch nicht ganz erwartete Mitmachaktionen zu ziehen.

Für das kulinarische Wohl ist auf dem gesamten Gelände ebenfalls gesorgt. Die Hauptattraktion bilden dabei, wie soll es auch anders sein, die vielen kleinen Erdbeerstände auf dem Gelände. Fast ununterbrochen bilden sich vor diesen lange Schlangen um kurz vor dem endgültigen Saison-Aus noch einige der begehrten Erdbeeren zu ergattern. Besonders beliebt scheint dabei die Kombination mit Eis gewesen zu sein. Über das gesamte Wochenende ließen sich Besucher beobachten die aus einem Becher mit dem Konterfei des Hausherrn, Eis und Erdbeeren genießend in der Sonne sitzen.

Dem Kenner der Glantz´schen alljährlichen Feierlaune ist ein Aspekt der Ausflugsmotiavtion auf den Hof gut bekannt: Pferde! Ein Anziehungspunkt sowohl für die „Kleinen“ wie auch die „Großen“ die es zu schätzen wissen, welch hochkarätig besetztes Turnier Enno Glantz geschafft hat mit dem Hoffest zu etablieren. Als legendär darf in der Zwischenzeit sicher die Sonderprämie für den Gewinn des Erdbeer-Cup genannt werden. Ein Stadtflitzer im Design des Erdbeerhofes steht jedes Jahr auf der Wunschliste der teilnehmenden Reitprofis und so honore Reiter wie Spring Derby Sieger Nisse Lüneburg oder der Mannschaftswelt- und Europameister Carsten-Otto Nagel erfreuen sich über den Besitz eines Erdbeer-Car. In diesem Jahr handelte es sich dabei um einen Kia Picanto der, um es vorweg zu nehmen, am Ende in den Besitz von Volkert Naeve wechselte.

In einem spannenden Stechen der S** Springprüfung hatte sich dieser, vor begeistertem Publikum mit nur einem Wimperschlag in 33,89 Sekunden gegen den Iren Diarmuid Howley (34,78 Sek.) und seinem Bruder Jörg Naeve (36,90 Sek.) durchgesetzt und hat im Anschluss an Siegerehrung und Ehrenrunde gleich erst mal bewiesen, dass ihm Schnelligkeit nicht nur auf dem Pferd gelingt. Unter dem Gejohle der begeisterten Zuschauer drehte er mit seinem neuen Schmuckstück noch einige Extrarunden auf dem zuvor nur den Pferdehufen vorbehalten Springplatz.

Bevor die Profis die Begeisterung der Zuschauer auf sich ziehen konnten, gehörte das Feld allerdings erst einmal den Kleinsten. Fünf Nachwuchstalente präsentierten sich dem begeisterten Publikum im Rahmen eines Kostüm-Führzügel-Wettbewerbs. Auf ihren Ponys traten sie verkleidet als Pipi Langstrumpf (stilecht auf einem gepunkteten Pony namens „Pünktchen“), Vogelscheuche oder gar als Erdbeere auf. Das hierbei Jung und Alt hervorragend miteinander harmonieren, zeigte der Blick auf das Alter der Pferde. Charlie, geritten von Marina Fenner, war dabei nicht nur das mit Abstand kleinste, sondern mit seinen 33 Jahren das älteste aber durchaus noch äußerst fidele Pony. Am Ende entschied sich die Jury für zwei erste Plätze, die sich Larina Bergmann mit ihrem Pony Dea della Luna und Mila Amari Heine mit ihrem Pferd Wischoff´s Eyecatcher teilten.

Auch Mannschaftswelt- und Europameisterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann ließ sich nicht nehmen, trotz eigenem Vorbereitungsstress zumindest am Samstag samt Nachwuchs und ihren Pferden Jaloubet K VDL und Cellagon Cascait einen Besuch auf dem Erdbeerhof einzuplanen. Die aus Pinneberg stammende Weltklassereiterin verbindet seit Jahren eine tiefe Freundschaft mit Glantz und ist immer gern gesehener Gast in Delingsdorf. Mit ihrem beiden Pferden gelangen ihr vor begeistertem Publikum drei fehlerfreie Runden. Auf den Erdbeer-Cup selbst musste sie allerdings verzichten. „Ich bin Reservereiterin für die Weltmeisterschaft und muss wohl noch ein wenig trainieren“, sagt sie während ihr Filius auf ihrem Schoss gut gelaunt den Trubel genießt. Außerdem findet auf den Hof Waterkant in Waldenau ab Mittwoch ihr eigenes CSI 4* Turnier statt, wobei die Abschlussprüfung am Sonntag als Qualifikation für die Europameisterschaft 2023 gilt. Einen weiteren Höhepunkt bietet das am Donnerstagabend stattfindende Konzert mit Johannes Oerding.

Ein ganz besonderer Coup ist Enno Glantz mit der Vergabe der Goldenen Erdbeere an die diesjährige Preisträgerin gelungen. Laudatorin Isabel Werth fasste dieses mit dem Wortspiel „da hat Herr Glantz ordentlich Glanz auf den Hof gebracht“ ganz treffend zusammen. Gemeint hat die 7-malige Olympiasiegerin und neunfache Weltmeisterin im Dressurreiten niemand geringeren als die Grand Dame des Reitsports Madeleine Winter-Schulze. Die Deutsche Meisterin von 1959 im Dressurreiten und zweifache Deutsche Meisterin im Springreiten 1969 und 1975 ist seit Jahrzehnten aktive Förderin und Mäzenin im Pferdesport. Zu ihren bekanntesten „Schützlingen“ gehören die vorgenannte Laudatorin sowie der vierfache Olympiasieger und zweimalige Mannschaftsweltmeister Ludger Beerbaum. Vollkommen gerührt und offensichtlich überrascht von der Ehre, lauschte Winter-Schulze am Samstagabend in Anwesenheit unzähliger Ehrengäste, den durchweg warmen und herzlichen Worte ihrer über die Jahre eng verbundenen Reiterin. Im Anschluss nahm die Trägerin des Bundesverdienstkreuz am Bande aus den Händen von Enno Glantz, mit großem Dank, die Trophäe entgegen. Madeleine Winter-Schulze ist damit die erste weibliche Person, die mit dieser Auszeichnung für ihr schier grenzenloses Engagement für den deutschen Pferdesport geehrt wird. Welch große Bedeutung diese Ehrung bedeutete zeigte die Tatsache, dass sich fast alle großen Namen des Dressursports, trotz aktiver Vorbereitung auf die am 06.August im dänischen Herning beginnenden Weltmeisterschaften, es sich nicht nehmen ließen Winter-Schulze ihre Aufwartung zu machen. Diese dankte es mit einem Schmunzler der besonderen Art. In ihrer Dankesrede regte die erfrischend bescheidene 81-Jährige mit einem Hinweis an Glantz an, man könne doch überlegen ob die Trophäe in Zukunft nicht mit Erdbeeren befüllt werden könne. Diese äße sie schließlich so gerne.

Ein Großer Zapfenstreich zur Ehren der Ausgezeichneten bildete den würdigen Abschluss der Veranstaltung. Abgerundet wurde der Samstagabend vor hunderten Zuschauern mit einem fulminanten Feuerwerk.

Am Ende kann sich Glantz über ein durchaus gelungenes Hoffest freuen. Mehrere tausend Besucher haben die Neuauflage genutzt und sind nach Delingsdorf gekommen. Auch der Wettergott hatte offenbar ein Nachsehen mit dem, im besten Sinne, umtriebigen Erdbeer-Unternehmer. Trotz angekündigtem Regen, blieb die Veranstaltung bis auf ein paar wenige Tropfen trocken.